Lidkrampf und Botulinus-Toxin
Definition
Als Blephrospamus bezeichnet man eine Erkrankung, bei der es zum unwillentlichen, krampfhaften Zukeifen der Augen kommen. Betroffen sind bevorzugt Menschen im 50. und 60. Lebensjahrzehnt, häufiger Frauen. Lichtscheu und Augenschmerzen sind häufig. In schweren Fällen kann dies praktisch zur Erblindung führen, da die Patienten die Lider keinen Spalt öffnen können. Der Lidkrampf ist stärker im Hellen, oder wenn der Patient ängstlich oder angestrengt ist.
Botulinus-Toxin
Botulinus-Toxin führte früher oft zu Lebensmittel-vergiftungen bei verdorbenen Konserven. Botulinumtoxin ist ein Gift (Toxin) des Bakteriums Clostridium botulinum. Das Toxin lagert sich an den Nervenendigungen an und blockiert die Reizübertragung zum Muskel. Das Gift bewirkt so eine Muskellähmung. Diese Eigenschaft nutzt man zur Behandlung des Lidkrampfes. Dabei werden geringe Mengen des Giftes in die verkrampften Gesichtsmuskeln eingespritzt. Die Muskelkraft wird dadurch geschwächt und die Krämpfe können sich lösen. Zu bemerken ist, daß die Menge des eingespritzten Giftes ungefähr 1000 mal geringer ist, als die Menge, die eine Lebensmittelvergiftung verursachen kann.
Effekt der Behandlung
Der Effekt der Behandlung kann von Patient zu Patient sehr verschieden sein. Deshalb wird bei der ersten Behandlung eine kleinere Menge einspritzen, als üblicherweise notwendig ist. Bei einem zu starken Effekt können nämlich Komplikationen auftreten. Diese sind jedoch alle nur von vorübergehender Art und verschwinden mit Nachlassen der Wirkung des Giftes. Allgemeine Nebenwirkungen auf den gesamten Körper sind bei der von mir verwendeten Dosierung nicht bekannt.
Der Therapieerfolg liegt bei über 90%.
Komplikationen
Komplikationen bei zu starkem Behandlungseffekt:
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Herabhängen des Oberlides
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Trockenheit des Auges, so daß Augentropfen notwendig werden
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Tränen der Augen durch eine Schwäche des Unterlides
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Lichtempfindlichkeit
sehr selten: Lidfehlstellung, Doppeltsehen, Blutung
Eine häufige Nebenwirkungen ist eine leichte Ödembildung (Wasseransammlung) im Lidgewebe. Sie wird vom Patienten in den meisten Fällen nicht wahrgenommen. Der Lidschluß kann vorübergehend unvollständig sein. So kann Seife oder Shampoo leichter in die Augen gelangen. Die ersten Wochen nach der Infektion empfiehlt es sich, vor dem Schlafengehen eine Salbe ins Auge zu geben.
Ein Herabhängen des Oberlides kann nach der Behandlung auftreten. Dies geschieht, wenn die Wirkung des Toxins sich nicht nur den verkrampften Schließmuskel sondern auch den Lidhebemuskel erfaßt (ebenfalls sehr selten).
Injektionen
Wichtig ist Ihre Mitarbeit. Der Augenarzt muß den Behandlungserfolg regelmäßig kontrollieren, um zu erkennen welche Dosis bei der nächsten Injektion notwendig wird. Die Injektionen müssen in der Regel im Abstand von 3 Monaten wiederholt werden. Die Dosierung muß entsprechend gewählt werden, daß für 3 Monate Beschwerdefreiheit besteht.
Normalerweise werden jeweils 6 kleine Quaddeln im Bereich der verkrampften Lidmuskeln gespritzt. Die genaue Position der Einstiche wird jedoch je nach Art des Krampfes gewählt.
